Resveratrol im Mittelpunkt der Forschung
Grundlagenarbeit wurde unter anderem an der Freiburger Albert-Ludwigs-Universität geleistet. Bereits Ende der 80er Jahre gelang es dem dort tätigen Ehepaar Prof. Dr. Joachim Schröder und Dr. Gudrun Schröder das für die Bildung von Resveratrol notwendige Gen zu isolieren. Der Pharmakonzern Bayer arbeitete eng mit den beiden zusammen. Ursprüngliche Idee war damals, dieses Gen in andere Pflanzen zu übertragen, um sie gegen Schädlinge resistenter zu machen. Es blieb jedoch weitgehend nur bei der Idee.
Die Freiburger Wissenschaftler forschten weiter: In Zusammenarbeit mit einer amerikanischen Arbeitsgruppe unter Prof. Joseph Noel vom Salk Institute in La Jolla (Kalifornien) gelang die Aufklärung der dreidimensionalen Struktur des Proteins, das für die Bildung von Resveratrol verantwortlich ist.
Warum ist Resveratrol für uns so interessant?
Ausgezeichnetes Antioxidans
Resveratrol gehört zu den potentesten Antioxidantien, die in der Natur vorkommen. So wie Resveratrol die Pflanzen vor schädlichen Einflüssen schützt, so entfaltet es auch im menschlichen Körper als Antioxidans seine positiven Wirkungen.
Antioxidantien (= Radikalfänger) schützen den Körper, indem sie freie Radikale binden und unschädlich machen. Sie sorgen dafür, dass die Zellmembranen durchlässig und geschmeidig bleiben. Stoffwechselprodukte können somit auch besser aus der Zelle abtransportiert werden. Antioxidantien gehören zu den wirksamsten Anti-Aging-Substanzen , die man heute kennt. Sie senken das Arterioskleroserisiko ebenso wie das Risiko, Herz- Kreislauferkrankungen zu erleiden. Antioxidantien schützen auch die DNA, also die genetische Information, vor dem Angriff von freien Radikalen. Somit sind sie auch die beste Prävention gegen Erkrankungen des Immunsystems, Leukämie und verschiedene Krebserkrankungen.
Regulierend auf den Fettstoffwechsel
Erst kürzlich konnte festgestellt werden, dass Resveratrol ähnlich wie die cholesterinsenkenden Fibrate durch Aktivierung des PPAR – Rezeptors (Peroxisome Proliferator – Activated Receptor) wirkt. Dieser Rezeptor spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation des Cholesterinspiegels. Resveratrol erhöht nachweislich den Anteil an „gutem“ HDL – Cholesterin im Blut. In einer Versuchsreihe konnte gezeigt werden, dass 3 Gläser Heidelbeer- bzw. Preiselbeersaft täglich den Anteil an HDL um 10% erhöhen.
Einsatz in der Krebsprävention und -therapie
Eine Studie aus Wien unter Univ.-Prof. Dr. Szekeres vom Klinischen Institut für medizinische und chemische Labordiagnostik am AKH Wien und Univ.-Prof. Jäger vom Institut für Pharmazeutische Chemie ließ aufhorchen. Die beiden stellten fest, dass Resveratrol als ausgezeichneter Radikalfänger nicht nur präventiv in der Krebsentstehung, sondern auch hemmend auf das Tumorwachstum wirkt. Im Rahmen dieser Studie konnte gezeigt werden, dass Resveratrol den Effekt von Zytostatika auf Tumorzellen verstärkt.
Lebensverlängernd auf Hefezellen
Interessantes können Wissenschafter der Harvard Universität berichten: Resveratrol imitiert den lebensverlängernden Effekt von kalorienreduzierter Diät auf Hefezellen. Was heißt das im Klartext?
Schon vor ungefähr 70 Jahren fand man heraus, dass bei einer Niedrig-Kalorien-Diät Ratten länger leben. Forschungsleiter David Sinclair und sein Team von der Harvard Universität konnten nun feststellen, dass Resveratrol die Lebensdauer von Hefepilzen um bis zu 70 Prozent verlängert und somit den gleichen Effekt wie eine Reduktion der Kalorienzufuhr herbeiführt. Ob sich diese Erkenntnisse auch auf den Menschen umlegen lassen, ist noch unklar. In unserem Streben nach einem möglichst langen Leben sind sie jedoch vielversprechend!