Der ewige Stadionrekord
Vor einer großen Zuschauerkulisse zu spielen, gibt einem echten Fußballer den wahren „kick“. Ich für meinen Teil hab es zwar nur einmal geschafft, 1971 in der Schülermannschaft des RSVM-Post 17 in einem Meisterschaftsspiel gegen SK Rapid im damaligen Hütteldorfer Stadion (Eingeweihten als „Pfarrwiese“ bekannt) einzulaufen und vor etwas über einhundert Zuschauern zu spielen. Obwohl die meisten davon unsere Gegner anfeuerten und wir mit einem „Schraufen“ von 0:7 heimgeschickt wurden, war es ein einmaliges Erlebnis und warmer Tee und Wurstbrote ließen uns die hohe Niederlage bald vergessen, Hauptsache einmal in einem „echten“ Stadion gespielt zu haben.
Zuschauerrekorde gab es in Österreich vor allem in Zeiten wirtschaftlicher Not. Nachdem der älteste Fußballverein Österreichs, die Vienna, 1921 mit dem Ausbau der größten Naturarena auf der Hohen Warte eine neue Heimstätte bekommen hatte, trat die Österreichische Nationalmannschaft am 23. April 1923 gegen Italien an (Endstand 0:0). Einige geldgierige Schwarzhändler hatten aber gefälschte Karten in Umlauf gesetzt und somit drängten insgesamt 85.000 Zuseher auf die Hohe Warte. Mit dem Neubau des Wiener Praterstadions (nunmehr Ernst-Happel-Stadion) wurden die Länderspiele ab 1931 dort ausgetragen. Am 30. Oktober 1960 kamen 90.726 zahlende Zuseher und bejubelten einen 3:0-Sieg des damaligen „zweiten Wunderteams“ gegen Spanien unter der Leitung von Teamchef Karl Decker. Dies stellt den bisherigen ewigen Zuschauerrekord dar, der auch bei der EURO 2008 nicht gebrochen werden kann, da das Ernst-Happel-Stadion nach dem Umbau nur mehr ein Fassungsvermögen von maximal 52.000 Sitzplätzen aufweisen wird.
Schraufen = Schraube, umgangssprachlich für hohe Niederlage