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Vielgepriesene Aloe vera – alles nur Werbung?

Aloe vera wohin man nur schaut! Im Kühlregal Joghurts mit Aloe vera, Aloe vera in Kosmetika, im Internet oder Direktmarketing heftig umworben. Keine andere Pflanze erlebt so einen Boom wie die „Wüstenlilie“. Ein Wundermittel der Natur, das alles kann?

Die Aloe vera gehört zu den Liliengewächsen und wächst in allen tropischen und subtropischen Gebieten der Erde. Sie besteht fast ausschließlich aus fleischigen, dicken Blättern, die gut Flüssigkeit speichern können.
Das Aloe vera – Gel, das aus dem Blattinneren gewonnen wird, unterscheidet sich grundsätzlich von der im Arzneibuch angeführten Aloe.

Was ist Aloe?

Aloe ist laut Arzneibuch der eingetrocknete Saft der Blätter verschiedener Aloe-Arten. Als Stammpflanzen kommen etwa Aloe barbadensis und Aloe ferox in Betracht. Aloe ist dunkelbraun und enthält Anthrachinone (Aloin, Aloeemodin u.a.).

Aloe ist für seine stark abführende Wirkung bekannt, aber wegen ihrer zahlreichen Nebenwirkungen stark in Misskredit gekommen.
Bei langfristiger Einnahme bzw. Einnahme hoher Dosen kann es zu Schäden an den Nieren, Magen und Darm oder zu schweren Gebärmutterblutungen kommen. Die Einnahme von ungefähr 8g wirken nach Kobert tödlich (Kobert: Nach Einnahme von 16 g Aloe verstarb Kaiser Otto II an einer hämorrhagischen Darmentzündung). Außerdem steht Aloeemodin unter Verdacht, DNA – Schäden hervorzurufen und an der Krebsentstehung beteiligt zu sein.

Deshalb ist die Einnahme von Aloe absolut verboten
  • für Kinder unter 12 Jahren
  • für Schwangere (Gefahr von Blutungen bis zur Fehlgeburt)
  • für stillende Mütter
  • bei allen akut-entzündlichen Darmerkrankungen
  • bei Darmverschluss
Ohne ärztliche Anweisung dürfen Aloe-hältige Präparate bzw. Zubereitungen nicht länger als 1 bis 2 Wochen eingenommen werden, wobei diese heute in der Behandlung der Verstopfung längst nicht mehr als Mittel der Wahl gesehen werden.

Was ist das Aloe-Gel?

Aloe-Gel ist das farblose, zähflüssige Gel aus dem Blattinneren der fleischigen, dicken Blätter verschiedener Aloe-Arten. Es gibt rund 300 Aloe-Arten, wobei vor allem die Aloe barbadensis (Syn. „Aloe vera“, die „Wahre“) verwendet wird.

Als Hauptinhaltsstoffe werden in der Monographie der Weltgesundheitsorganisation, der WHO, Polysaccharide (unter ihnen auch das bereits patentierte Acemannan), Aminosäuren, Lipide, Sterole (Lupeol, Campesterol, ß-Sitosterol), Tannine und Enzyme angeführt.
Laut WHO ist das frische Aloe-Gel das beste Aloe-Produkt. Wird Aloe-Gel nicht sofort verwendet, muss es stabilisiert werden, da es sonst innerhalb weniger Stunden verderben würde.

Die äußerliche Anwendung von Aloe-Gel ist wissenschaftlich gut belegt

Aloe-Gel wirkt nachweislich hautberuhigend und reizlindernd.
In der Behandlung von Brandwunden (Sonnenbrand!) wird Aloe-Gel von altersher hoch geschätzt. Neuere Untersuchungen belegten, dass Aloe-Gel die Wundheilung beschleunigt, schmerzstillend und durchblutungsfördernd wirkt.
Bei der Behandlung von Erfrierungen konnte sogar im Rahmen einer klinischen Studie nachgewiesen werden, dass durch Auftragen von Aloe-Gel Schädigungen von Hautgewebe deutlich verringert werden konnte.
Weiters konnte gezeigt werden, dass Aloe-Gel auch antimikrobielle Eigenschaften hat, was zu einer schnelleren und besseren Wundheilung führte.
Wird Aloe-Gel zu Hautpflegeprodukten verarbeitet, so kann man eine hautglättende, feuchtigkeitanreichernde Wirkung erwarten.

Warnung vor der Einnahme von Aloe-Gel

Es gibt kein standardisiertes Herstellungsverfahren für Aloe-Gel und keine Kontrollen. Ziel ist es, anthrachinonfreie Gele zu gewinnen. Einige Hersteller versuchen durch vorsichtiges Schälen die anthrachinonführenden Gewebeteile zu entfernen. Andere wiederum pressen das ganze Blatt aus und entfernen die abführenden Bestandteile durch neue technologische Verfahren. Ob die Produkte tatsächlich anthrachinonfrei sind, kontrolliert jedoch niemand.

Besonders dann, wenn es um die Einnahme von Aloe vera-Gel geht, lassen Sie Vorsicht walten!

Ein „Geprüft“-Siegel allein sagt überhaupt nichts aus. Was geprüft worden ist, steht nämlich meist nicht dabei. Inhaltsstoffe, Haltbarkeit oder etwa Reinheit…man weiß es nicht. Enthält das Aloe-Gel bzw. das mit Aloe-Gel versetzte Lebensmittel nämlich noch Anthrachinone, ist es für gefährdete Personengruppen (z.B. Schwangere und Stillende, siehe oben Kontraindikationen für die Einnahme von Aloe) sogar äußerst bedenklich! Auch Konsumentenschützer warnen nicht nur, sondern sprechen sich eindeutig gegen die Einnahme von Aloe vera-Gel als Nahrungsergänzung aus.

Einzelne Inhaltsstoffe, wie das Polysaccharid Acemannan, werden zur Zeit genauer untersucht. Die Ergebnisse sind vielversprechend. So zeigten Injektionen mit Acemannan gewisse Wirkungen auf das Immunsystem. Wir stehen jedoch erst am Beginn der Untersuchungen. Wir können gespannt sein.
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